Western Digital MyBook Live – TwonkyMedia Update

Hallo zusammen,

ich bin seit längerem stolzer Besitzer eines WD MyBook, das mir größtenteils zum Speichern von Medieninhalten dient. Mehr oder weniger zufälligerweise habe ich dann festgestellt, dass auf dem NAS bereits ein Medienserver (DLNA) installiert ist, der ohne zutun von PC, Laptop, o.ä. diese Inhalte auf meinen TV streamen kann. Da das eine relativ gechillte Möglichkeit ist, den ein oder anderen Film mit Freunden zu schauen, habe ich mich einmal näher damit auseinandergesetzt.

Konfigurieren lässt sich der Medienserver entweder über das WebUI des MyBooks, oder direkt über sein eigenes Konfigurationsmenü, das zwar auch über die Adresse des NAS‘ erreichbar ist, jedoch über den Port 9000 (http://AdresseDesNAS:9000).

Hier lassen sich recht vielseitig die verschiedenen Ordner (Freigaben) einrichten, die auf Medieninhalte kontrolliert werden sollen. Ich will jetzt im großen und ganzen weniger auf die Konfiguration des Twonky-Servers eingehen, da es dazu bestimmt auch noch ganz andere und bessere Tutorials gibt. Für mich stellte sich das Problem, dass der Medienserver große Probleme mit *.mkv Container-Dateien hatte.
Nach ein wenig Recherche stellte sich heraus, dass die vorinstallierte Version auf dem NAS schon einige Tage alt war, und ggf. deshalb nicht mit den Videocodecs zurechtkam.

Gesagt, getan, ein Update musste her. Wichtig war zuerst, überhaupt Zugriff auf das NAS zu bekommen, um die vorinstallierte Version zu sichern und die neue Version zu installieren. BHYB!

Wichtig, bitte zuerst lesen, dann verstehen, dann ausführen – siehe Fußnote 🙂

Um den SSH-Zugriff auf das NAS freizuschalten, kann man über das Web-UI auf eine versteckte Seite gelangen, und den Zugriff erlauben (http://AdresseDesNAS/UI/ssh). Daraufhin lässt das NAS sich mit einem beliebigen SSH-Client über Port 22 ansprechen. In diesem Fall war der Client der Wahl PuTTY. Benutzername und Passwort sind per default auf root und welc0me gesetzt – hier empfiehlt sich dringend das Passwort nach dem Login zu ändern, Safety first 😉

Nach dem Login steht man in der Console zunächst im home-Verzeichnis des Benutzers Root, erkennbar an der Tilde nach dem Hostname des NAS hinter dem Doppelpunkt. Nach der Raute kann der Benutzer Befehle wie an der Linux-Konsole ans NAS schicken (letztendlich läuft hier auch nur ein m.M.n. stark abgespecktes Debian System – also wer sich damit auskennt, feuer frei 🙂

Zunächst sollten wir den laufenden Twonky-Server beenden, bevor wir versuchen ihn zu aktualisieren.
Dies geschieht mit dem Befehl:
/etc/init.d/twonky stop
der mit
Stopping Twonky MediaServer …
quittiert wird.

Als nächstes wechseln wir in das Installationsverzeichnis des Twonky-Servers.
cd /usr/local/
Der Pfad wird nun statt der Tilde vom Anfang nach dem Hostname angezeigt. mit dem Befehl
ll
vergewissern wir uns, dass wir wirklich im richtigen Verzeichnis sind. Es sollte hier einen Ordner namens twonkymedia-5 geben.

total 44
drwxr-xr-x 2 root root 4096 Jul 15 01:15 bin
drwxr-xr-x 2 root root 4096 Jul 15 01:15 etc
drwxr-xr-x 2 root root 4096 Jul 15 01:15 games
drwxr-xr-x 2 root root 4096 Jul 15 01:15 include
drwxr-xr-x 3 root root 4096 Jul 15 01:15 lib
lrwxrwxrwx 1 root root    9 Jul 15 01:15 man -> share/man
drwxr-xr-x 2 root root 4096 Jul 15 01:15 nas
drwxr-xr-x 2 root root 4096 Jul 15 01:15 sbin
drwxr-xr-x 9 root root 4096 Jul 15 01:15 share
drwxr-xr-x 2 root root 4096 Jul 15 01:15 src
drwxr-xr-x 5 root root 4096 Dec 21 11:01 twonkymedia-5
Nachdem wir unser Ziel gefunden haben, benennen wir zunächst den gesamten Ordner aus Sicherungsgründen um.
mv twonkymedia-5/ twonkymedia-5_backup/
Wieder mit ll können wir uns davon überzeugen, dass der Ordner korrekt umbenannt wurde.
Nun ist es an der Zeit, die aktuelle Version des Twonky-Mediaservers einzuspielen. Ich habe die Version vom Twonky-Forum heruntergeladen, genauer gesagt hier. Die Version meiner Wahl wurde dann diese.
Nach Download und entpacken des *.zip-Paketes kopieren wir es zunächst auf eine Freigabe des NAS, damit wir einfach über die SSH-Sitzung darauf zugreifen können.
Als nächsten Schritt kopieren wir innerhalb der Sitzung den Inhalt des Paketes in den Ordner, in dem früher der Twonky-Server lag.
cp /shares/Freigabe/twonkymedia-powerpc-glibc-2.2.5-6.0.32/ /usr/local/twonkymedia-5/ -r
Mir ist durchaus bewusst, dass die neuere Version nicht mehr die Nummer 5 trägt, aber so sparen wir uns das Basteln an den Startup-Skripts, und Pfaden innerhalb des NAS-Systems.
Wenn der Ordner kopiert ist, müssen wir den ausführbaren Dateien im Ordner noch das Executable-Flag bzw. die Berechtigung zur Ausführung mit auf den Weg geben:
chmod +x /usr/local/twonkymedia-5/twonkymedia
chmod +x /usr/local/twonkymedia-5/twonkymedia.sh
chmod +x /usr/local/twonkymedia-5/twonkymediaserver
 
Damit sollte die neue Version bereits lauffähig sein. Versuchen wir doch nun, sie über
/etc/init.d/twonky start
zu starten. Bei einer erfolgreichen Einrichtung quittiert uns die SSH-Sitzung den Befehl mit
Starting /usr/local/twonkymedia-5/twonkymedia … Daemonizing…
 
Über das Webinterface des Twonkyservers (wir erinnern uns, Port 9000) kann man nun bequem die Freigaben (leider erneut) einrichten, und endlich auch *.mkv Container bequem am TV schauen.
Wichtig! Die Lizenz der mitgelieferten Twonky-Version im NAS gilt NUR für die Version 5! Wer die Version 6 (oder neuer) längerfristig einsetzen will, sollte nochmal 15 € für eine aktuelle Lizenz investieren. Die Version 6 ist ohne Lizenz 30 Tage lauffähig.
 
Eigentlich logisch, jedoch obligatorisch: Das herumbasteln am NAS-System erfolgt auf eigene Gefahr, ganz zu schweigen vom eventuellen Garantieverlust (!!). Ich bin nicht verantwortlich für Schäden am System, euren Daten, oder sonstigen GAU’s. Wenn ihr euch nicht sicher seid, was ihr tut, fragt jemanden der sich auskennt 🙂
Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in IT. Lesezeichen auf den Permanentlink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert