The Turing Test – Trust your instincts

Hallo zusammen,

an der Stelle würde ich gern einige Worte über das Spiel „The Turing Test“ (Steam-Link) verlieren. Seit ich es gestern installiert hatte, und dem nächsten Blick auf ein verlässliches Chronometer waren einfach so 5 Stunden vergangen, die mit Puzzles und Rätseln in SciFi-Atmosphäre gefüllt waren. Klare Kaufempfehlung für Anhänger der Puzzlespielwelten.

Setting

Aus dem Kälteschlaf erwacht, beginnt der Spieler als Ava Turing, einer fiktiven Nachfahrin von Alan Turing (Wiki-Link1, Wiki-Link2), auf der Raumstation im Orbit des Jupitermondes Europa, nach der vermissten Crew der Bodenstation zu suchen. Unterstützt von der KI der Raumstation (T.O.M. – Technical Operations Manager) stellt man jedoch fest, dass von der Crew Rätsel am Eingang der Basis installiert wurden, die laut T.O.M. nur ein Mensch bestehen kann, daher auch der Name des Spiels und der Bezug zu Alan Turing.

TuringTest_Screenshot1

Gameplay

Mit einem EMT (Energy Manipulation Tool) aktiviert und deaktiviert man Schalter in Sichtweite, um Türen zu öffnen, Brücken auszufahren, Computer zu aktivieren und sich somit zusammen mit T.O.M. einen Weg in die Basis und zum „Ground Team“ durch zuschlagen. Das EMT erinnert ein wenig an die Portal Gun aus Portal1 und 2 ([1], [2]), T.O.M. hat einige Ähnlichkeit mit GladOS aus den besagten Spielen, aber „The Turing Test“ schafft es, das alles in seiner eigenen Atmosphäre gekonnt auszublenden. Die meisten Puzzles sind relativ linear aufgebaut, wenn jemand bereits Erfahrungen in dem Genre gesammelt hat, wird er die ersten 4 Kapitel relativ schnell hinter sich bringen, ab dann wird es richtig fordernd.

Hintergründe, Bezug zur „echten Welt der IT“ 🙂

Alan Turing, dessen fiktive Nachfahrin der Spieler hier steuert, war ein britischer Informatiker, theoretischer Mathematiker, Kryptoanalytiker und Logiker, der von 1912 bis 1954 lebte. Im 2. Weltkrieg unterstützte er die Alliierten bei der Entschlüsselung von Funksprüchen der Deutschen, die durch die ENIGMA codiert wurden. Er entwickelte die These, dass man einer Maschine (Computer, Roboter usw.) erst eine Art Intelligenz zuschreiben kann, wenn sie in der Lage ist, jemanden in einem Gespräch davon zu überzeugen, dass er sich mit einem echten Menschen unterhalte. Wenn sich eine Testperson also gleichzeitig, ohne es zu wissen, mit einem Menschen und einer Maschine unterhält, und die Person am Ende des Gesprächs nicht sagen kann, welcher Gesprächspartner der Mensch und welcher die Maschine war, hat die Maschine den sog. Turing-Test bestanden.

Die größte Kritik an diesem Denkmodell ist, dass Computer nicht unbedingt intelligent sein müssen, um den Test zu bestehen, sondern einfach nur darauf ausgelegt werden müssen, ihren Gegenüber zu täuschen. Als Gedankenmodell zu dieser Kritik dient ein abgeschlossener Raum, mit einem Briefschlitz. In dem Raum befinden sich eine Testperson, eine Anleitung, sowie Zettel und Stifte. Die Person erhält Nachrichten auf chinesisch durch den Briefschlitz zugesteckt und soll anhand der Anleitung auf jede Nachricht entsprechend antworten. Die Kritiker bemängeln, dass dadurch zwar eine Kommunikation auf chinesisch erfolgt, die Testperson (bzw. übertragen auf den Turing-Test der Computer) jedoch absolut keine Ahnung hat, was er denn dort genau schreibt. Die Personen außerhalb des Raums sind davon überzeugt, sich auf chinesisch mit jemandem in dem Raum zu unterhalten (Semantik, Wortbedeutungen usw.), dieser reagiert aber nur entsprechend auf bestimmte Schlüsselwörter (Syntax).

Als kleines Schmankerl gab es ebenfalls ein Bonus-Rätsel mit einem Raum, den man nur anhand der booleschen Algebra erreichen konnte. Für mich als alten IT-ler natürlich ein besonderer Leckerbissen:

TuringTest_Screenshot2

Fazit

Alles in allem kann ich mich den unheimlich positiven Steam-Bewertungen (93% positiv, [3]) nur anschließen, wenn jemand auf der Suche nach einem wirklich gut gelungenen Puzzlespiel ist, kann man hier bedenkenlos zuschlagen. Ich stürze mich jetzt mal in die ersten optionalen Rätsel nach der Storyline 🙂

Grüße!
Hannes

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